Tour 16: zur Hölle des Mont Tauch [164km 2630hm, H/K:16,0]

Karte der Tour zur Hölle des Mont Tauch Karte
Höhenprofil der Tour zur Hölle des Mont Tauch Höhenprofil
Streckenplan der Tour zur Hölle des Mont Tauch Streckenplan
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Heute haben wir uns einen der schwersten Anstiege der östlichen Corbières ausgesucht, es soll hinauf auf den Mont Tauch gehen. Auf 8 Kilometer werden 700 Höhenmeter überwunden, was einem Durchschnitt von 8.8% entspricht. Kein Kindergeburtstag! Dieser Anstieg, der von Tuchan auf 870m Höhe bis zum Tour des Géographes geht ist die große Herausforderung für die Rennradfahrer der Umgebung. Seit einigen Jahren findet in Tuchan im Sommer auch ein Jedermannrennen statt mit Bergankunft auf dem Mont Tauch: L'Enfer du Mont Tauch, die Hölle des Mont Tauch. Der Name sagt eigentlich alles. Auf der hier beschriebenen Runde fahren wir teilweise auf dem Parcours der Höllenrunde, hängen aber noch etwas dran, weil wir ja nicht genug bekommen können von der satten Landschaft. Natürlich kann man auch abkürzen und die eine oder andere Schleife weglassen, nach 160 Kilometer war ich auch am Ende meiner Kräfte. Aber den Mont Tauch sollte man auf jeden Fall mitnehmen, so einen schmerzhaft-schönen Anstieg bekommt man nicht alle Tage geboten.

Wir starten zunächst von unserer Basisstation Cubières-sur-Cinoble in Richtung Soulatgé. Die ersten 20 Kilometer geht es über die kleinen Cols, die wir schon aus anderen Touren kennen, immer auf der D14 bleibend durch Soulatgé, Duilhac, Cucugnan und Padern. Vor Padern sehen wir den Höllenberg zum ersten Mal, den wir von der anderen Seite hinauffahren werden. In Tuchan geht es dann los. Wir durchqueren links den Ortskern und halten uns Richtung Cave Cooperative und Mont Tauch. Es wird direkt steil mit 10% und mehr, der steilste Abschnitt erwartet uns aber kurz hinter der Abzweigung zur Chapelle de Faste. Der Weg macht eine Linkskurve und eine Wand von 18% steht vor uns. Auf den nächsten Kilometern werden die Leistungsgrenzen ausgelotet.

Auf dem letzten Kilometer bis zum Gipfel ist noch eine steile lang gezogene Gerade zu erklimmen und dann haben wir es geschafft: Vor uns der stählerne Sendemast, unter uns die Welt, über uns nur noch der Himmel und wir kauern uns schutzsuchend vor dem eisigen Wind hinter ein paar Büsche. Lange Pause machen kann man bei diesem Sturm hier oben nicht, also stürzen wir uns nach einer Banane wieder hinunter in wärmere Gefilde. Aber Vorsicht bei der Abfahrt: Auf der schmalen Straße liegt sehr viel Geröll und Dreck, richtig rollen lassen kann man hier nicht. Ich sage das hier, falls jemandem der Straßenzustand im Delirium des Aufstiegs entgangen ist.

Unten in Tuchan fahren wir zunächst ein Stück Richtung Villeneuve/Durban und biegen dann rechts eine kleinen Straße in Richtung Vingrau ab. Zwischen Tuchan und Vingrau liegt ein Col ohne Namen, es gibt weder ein Paßschild noch ist er auf der Karte verzeichnet. Eigentlich selten hier wo sonst jeder Hügel stolz mit Namen und Höhenangabe ausgewiesen ist. Immerhin geht es hier 150 Höhenmeter auf einer schönen Serpentinenstraße hinauf. Hinter Vingrau erreichen wir Tautavel, den Basisort für die Frühjahrstour des Codep66, die wir schon einige Male mitgemacht haben. Hinter Tautavel geht es zunächst das wunderschöne Tal der Verdouble hinauf. Jetzt im Frühjahr erklingt die ganze Schlucht vom Gequake der Frösche wider. Zwischen Tautavel und Cases-de-Pène sind wieder 100 Höhenmeter über einen namenlosen Col zu steigen, in dieser Gegend haben die französischen Kartographen wirklich geschlampt. Wenn man oben aus der Verdoubleschlucht hinausfährt kann man den Torre del Far sehen, das Wahrzeichen von Tautavel, den man dank seiner exponierten Lage immer wieder von überall her erkennen kann. Er diente als Signalturm (der Name bedeutet übersetzt Feuerturm) und gehörte im 14. Jahrhundert zum Verteidigungssystem der mallorkinischen Könige, die das Roussillon beherrschten.

Nach einer kurzen Abfahrt biegen wir rechts ab in eine kleine Straße, die uns durch das Weinanbaugebiet des Mas Jau im Tal der Agly führt. Diese Straße ist teilweise in sehr schlechtem Zustand und eher etwas für Mountainbiker, aber wir sparen uns dafür die parallel laufende viel befahrene Hauptstraße nach Estagel. Wir überqueren die Agly auf einer Brücke, die auch etwas renovierungsbedürftig erscheint.

Der Weg führt uns nur an der Peripherie von Estagel vorbei, an der Cave Cooperative fahren wir rechts und gelangen auf die breite Departementstraße D117, der wir nun doch ein kurzes Stück folgen müssen. Nach einigen hundert Metern können wir aber schon wieder auf eine kleine Nebenstraße in Richtung Tuchan ausweichen.

Hinter Tuchan beginnt ganz sachte der Aufstieg zum Col d'Extrême. Aber keine Bange, der Name passt zu diesem Col ebenso wenig wie Goliath zu einer Maus. Der Anstieg ist alles andere als extrem und lässt sich auch mit dem Mont Tauch in den Beinen bequem hinauffahren. Auf der anderen Seite geht es ebenso leicht wieder bergab und wir erreichen Villeneuve-les-Corbières wo wir die nun lange befahrene D611 verlassen und Richtung Albas fahren. Schon seit Villeneuve geht es stetig leicht bergan und auch hinter Albas steigt es weiter mit 2-3% bis zum unspektakulären Col du Prat. Der Parcours führt uns durch Villerouge-Termenès, dessen Bild von seiner mächtigen gut erhaltenen Burg beherrscht wird. Sie ist eine der wenigen Burgen hier, die nicht auf einem Berg, sondern sozusagen auf Augenhöhe erbaut worden ist.

Weiter geht es auf der Strecke über Col de Bedos und Col des Fourches, die auch schon in Tour 4 beschrieben ist bis hinter Mouthoumet hinunter zur Orbieu. Hier beginnt die letzte große Herausforderung des Tages, der Aufstieg über Auriac zum Col de Redoulade. Zunächst geht es noch sanft ansteigend an der Orbieu flussaufwärts aber wenn wir bei Savignan den Fluss überqueren wird es ernst. Über 7km werden noch einmal 350 Höhenmeter überwunden. Hinter Auriac verlieren wir noch dazu in einer Zwischenabfahrt noch einmal etwa 50 Höhenmeter. Hinunter geht es nach Soulatgé und von dort über den kleinen Col d'en Guilhem zurück nach Cubières-sur-Cinoble.


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