Tour 17: Port de Pailhères [91km 2150hm, H/K:23.6]

Karte der Tour auf einen echten Pyrenäenpass Karte
Höhenprofil der Tour auf einen echten Pyrenäenpass Höhenprofil
Streckenplan der Tour auf einen echten Pyrenäenpass Streckenplan
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Der nächste richtige Pyrenäenpass, der sich von den Corbières aus erreichen und befahren lässt ist der 2001m hohe Port de Pailhères, und er ist noch dazu einer der schönsten. Deshalb wird der Col de Pailhères auch gerne bei der Tour de France gefahren, so 2003, 2005 und 2007. Er ist ein Berg der Ehrenkategorie (HC).

Wir wollen die östliche Seite hinauffahren und starten in Axat. Zunächst geht es durch die klamme Schlucht der Gorges de St. Georges, die uns schon aus der Tour 3 zum Col de Jau bekannt ist. Wir biegen aber nicht hinter der Gorges nach links in die D17 zum Col de Jau ab sondern bleiben auf der D118 und fahren weiter das Tal der Aude hinauf. Die ersten 20 Kilometer im Audetal sind noch richtig gemütlich zu fahren, schön zum warm werden. Es geht kontinuierlich bergan, aber mit 2 -3 % noch sehr manierlich. So lassen sich die ersten 400 Höhenmeter bequem einsacken. Die Aude ist fischreich und beliebt bei den Anglern, denen man hier häufiger begegnet.

Hinter Usson-les-Bains, einem winzigen Thermalort, der auch schon mal bessere Tage gesehen hat verlassen wir endlich das Tal der Aude und überqueren die Grenze ins Departement Ariège wo es direkt steil wird. Der gemütliche Teil liegt damit hinter uns und die Arbeit beginnt. Die nächsten 14 Kilometer gibt es keine Erholung mehr. Es geht durch Rouze, hinter dem Dorf gibt es einen sehr schönen Blick auf das Chateau d'Usson, eine weitere verfallene Katharerburg. Weiter aufwärts empfängt uns kalt, grau und abweisend Mijanès. Die graue Steinöde der Hochpyrenäen lassen grüßen. Hinter dem Dorf dann die Informationstafel für die Hobby- Radfahrer: 871 Höhenmeter noch auf 10,4 Kilometern. Durchschnittssteigung 8,4%, bestimmt kein Zuckerschlecken.

Weiter geht es hinauf, die Vegetation wird immer spärlicher, die Straße schmaler, bleibt aber in gutem Zustand. Ich erreiche einen 73 Jahre jungen Radsportler, der den schönen Samstag ebenfalls für eine Ausfahrt zum Pailhères nutzt. Wir fahren eine Weile zusammen und quatschen, sein Französisch ist aber kaum zu verstehen. Nach einiger Zeit setze ich mich nach vorne ab, vielleicht sehe ich ihn ja auf dem Pass wieder. Jetzt macht die Straße eine Vielzahl von kleinen Serpentinen, herrlich zu fahren. Die jetzt baumfreie einsame Landschaft, kein Autoverkehr stört die Stille.

Und dann ist der Pass erreicht, exakt 2001 Meter hoch gelegen. Ich warte nicht auf den Franzosen, der wahrscheinlich irgendwo weiter unten Pause gemacht hat und weit zurückgeblieben ist und stürze mich in die steile und kurvenreiche Abfahrt. Aufpassen vor wilden Tieren hier oben! Stämmige Pyrenäenpferde leben auf den uneingezäunten Almen und kreuzen die Strasse. Die Graffitis auf Strasse und Mauern sprechen auch von Bären, die es hier geben soll. Die Schäfer machen mit diesem Mittel auf die Probleme für ihre Herden aufmerksam, die durch die Pelztierchen entstehen. Mir ist keiner begegnet und jetzt geht es erstmal in lang gezogenen Schleifen den Pass hinab.

Im Dorf Lavail ist dann erst mal Schluss mit der Abfahrt, wir müssen ja wieder zurück und dafür werden wir den Col du Pradel passieren zu dem es hier rechts abgeht. 528 Höhenmeter auf 7 Kilometer sind zu absolvieren. Nicht ganz so steil wie der Col de Pailhères. Die ersten drei Kilometer geht es zunächst wunderschön in einem kleinen Bachtal leicht bergan um dann in Serpentinen steiler anzusteigen. Und oben über der Baumgrenze schon wieder wilde Tiere, die die Strasse versperren und noch dazu alles vollgesch...en haben. Macht nichts, jetzt kann uns nichts mehr abhalten, den Col du Pradel auf 1680 Meter Höhe zu erreichen. Jetzt haben wir es geschafft, die letzten knapp 40 Kilometer zurück geht es nur noch abwärts. Teils ist die Straßenführung spektakulär durch eine Schlucht, grob gehauene kurze Felstunnel und wilde Bergdörfer, deren tief gemauerte Bacheinfassungen von der Gewalt des Wassers zeugen, dass hier im Frühjahr und Herbst den Berg herunter kommen muss.


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