In den Corbières gibt es zwei Hauptwindrichtungen: Aus dem Südosten vom Meer her weht der Autan, ein
feuchter Wind, der oft schlechtes Wetter und Regen mit sich bringt. Von Nordwesten weht der Tramontane,
ein trockenerer, kälterer Wind, der aber oft bei schönem Wetter erhebliche Windstärken bis zur
Sturmstärke erreichen kann. Diese Tour empfiehlt sich, wenn der Tramontane wieder einmal heftig bläst,
da viele Passagen mit dem Wind gefahren werden und die frontal gegen den Wind laufenden Strecken
minimiert sind.
Von Cubières-sur-Cignoble starten wir auf der D14 Richtung Soulatgé über den kleinen Col d’en Guilhem
( Tour 12), weiter über Cucugnan und Padern bis nach
Paziols.
Diese ersten 30 Kilometer geht es in östlicher Richtung und damit mit dem Wind. Zudem fahren wir von 446m
in Cubières-sur-Cinoble auf 130m in Paziols, es geht also meistens abwärts, wobei nur die vier kleinen
Cols Col d’en Guilhem (498m), Col de Grès (406m), Col de la Croix Dessus (403m) und Col du Tribi (344m)
überwunden werden müssen, was aber mit Rückenwind um so leichter fällt.
Das
weite Tal um Tuchan, Paziols und Tautavel
ist intensiv vom
Weinbau geprägt,
wir genehmigen uns aber noch keine Weinprobe, sondern fahren weiter hoch über der Verdouble, die sich hier
tief in den Fels eingeschnitten hat. Zwischen Paziols und Estagel führt die Straße in südlicher Richtung,
der Wind wird hier stellenweise schon ungemütlich. Direkt hinter Paziols geht es noch mal 80 hm mit dem
Wind aufwärts, danach verlieren wir die nächsten 12 Kilometer noch einmal fast 200 Höhenmeter, was den
aufkommenden Gegenwind erträglicher macht.
Richtig ungemütlich, ja das läßt sich leider nicht ganz vermeiden, wird es, wenn wir von der D117
rechts in die kleine D69 abbiegen. Die nächsten 11 Kilometer heißt es Zähne zusammenbeißen, meist geht
es gegen den Wind durch die
Weinfelder von Maury. Wer noch nicht vollkommen entnervt ist von dem
aufreibenden Wind kann die
schöne Hügellandschaft
und im Spätsommer vielleicht auch mal die ein oder andere Weintraube genießen. Die Weingüter sind keine
Châteaus wie im Bordelais, sondern heißen hier Mas, was eigentlich Hof bedeutet.
In Maury fahren wir nicht in das Dorf hinein, sondern direkt rechts Richtung Cucugnan. Hier beginnt
abgesehen vom Wind die einzige größere Schwierigkeit des Tages, der 250 Höhenmeter Aufstieg zum Grau de
Maury mit durchschnittlich 6,3%, stellenweise aber bis zu 12%. Aber keine Bange, wir habe hier den Wind
als Freund, denn nachdem wir die ersten zwei Kilometer gegen den Wind gekämpft haben macht die Straße
eine 180° Kurve und die letzten zwei Kilometer werden wir quasi nach oben gedrückt. Vorsicht auf der
Abfahrt nach Cucugnan,
hier kann es heftige Windböen geben. Auf der kleinen Auffahrt zum Col du Tribi hinter Cucugnan ist man
auch noch einmal voll dem Gegenwind ausgesetzt, dahinter wird es wieder angenehmer, denn das Massiv des
Peyrepertuse schützt uns vor dem Wind. Erst oben auf dem Col de la Croix dessus merken wir wieder, das
der Wind noch heftig weht, aber es ist schon angenehm, diesen Aufstieg nicht gegen den Wind fahren zu
müssen. Im weiteren Verlauf gibt es immer wieder windgeschützte Passagen, das Schlimmste ist überstanden.
Hinter Soulatgé im schützenden Wald
ist der Wind kaum noch zu spüren, oder haben wir uns inzwischen daran gewöhnt?
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