Diese Tour wird nicht nur durch die Gesamtmenge der
zurückzulegenden Höhenmeter, sondern auch durch die Steilheit der Anstiege zum Chateau von
Puilaurens und zum Col St. Louis schwierig gemacht. Die recht gut erhaltene Burg von
Puilaurens diente wie so viele andere Festungen der Region während der Albigenserkreuzzüge
im 13. Jahrhundert den Katharern als Unterschlupf. Es ist nicht überliefert, wann genau die
Burg von den katholischen Truppen eingenommen wurde. Später sicherte Puilaurens neben den
Burgen von Aguilar, Termes, Quéribus und Peyrepertuse die französische Grenze gegen
Aragon und das spanische Königreich.
Von Cubières-sur-Cinoble fahren wir die D10 durch die Gorges de Galamus nach
St. Paul-de-Fenouillet. Hinter St. Paul sehen wir schon von oben die
Breche, die von der
Agly im Laufe der Jahrtausende in die Felsen geschnitten worden ist. Genau in der Breche
gibt es noch die Überreste einer alten römischen
Brücke über die Agly zu sehen, die heute aber nicht mehr sehr vertrauenswürdig aussieht
und im Übrigen auch nirgend wohin führt. An der selben Stelle kommt am linken Straßenrand
eine (lau) warme Quelle aus dem Felsen. Wer
hier im Winter fährt, kann sich damit etwas innerlich aufwärmen. Aber heute ist es warm und
jetzt erfolgt auch der erste Anstieg des Tages, der uns schon genug ins Schwitzen bringen
wird. Es geht über 3,5 Kilometer aus dem Agly-Tal
hinaus.
Es geht immer weiter mehr oder weniger aufwärts durch Wald und Weinberge in Richtung
Sournia, bis aus dem Wald der gut erhaltene Turm von Prats-de-Sournia aus dem 11. Jahrhundert auftaucht. Von Prats-de-Sournia geht es
dann hinunter nach Sournia, dem Hauptort der
Fenouillèdes in dieser verlassenen Gegend.
Hier beginnt der längste Anstieg des Tages, es geht 12 Kilometer und 500 Höhenmeter hinauf
zum Col d’Aussières auf 1020m Höhe. Der Anstieg ist aber nie besonders steil und gut zu
bewältigen. Unterwegs begegnen wir einem Schäfer
mit seiner Herde, die Tiere flüchten scheu
vor den seltsamen zweirädrigen Wesen. Der
Col d’Aussières selber ist weitgehend flach und
das Passschild steht seltsamerweise nicht an der höchsten Stelle. Auf der folgenden 16
Kilometer langen Abfahrt treffen wir beim kleinen Ort
Montfort auf die Boulzane, deren Lauf wir
bis Caudiès-de-Fenouillèdes folgen. Hier im oberen Lauf ist das Tal noch eng und das Wasser
hat manche romantische Formation geschaffen.
Im unteren Tal bei Puilaurens wird das Tal breiter und dann taucht vor uns hoch oben das
Chateau von Puilaurens auf, eine weitere
Katharerburg, der wir einen kurzen Besuch abstatten wollen. Der Anstieg ist nicht lang,
keine 2 Kilometer, aber 700 Meter davon haben es wirklich in sich mit bis zu 16% Steigung.
Oben am zweiten Parkplatz ist Endstation, nach diesem Test kehren wir wieder um und treffen
bei Lapradelle auf die Hauptverkehrsachse Perpignan – Quillan, auf der aber nicht all zu
viel Verkehr herrscht und gut zu befahren ist.
Nach sechs Kilometer erreichen wir Caudiès-de-Fenouillèdes, wo eine weitere große
Herausforderung beginnt, der Aufstieg zum
Col de St. Louis auf 687m Höhe. 340 Meter auf etwa 5 Kilometer ergibt schon eine
respektable Steigung, noch dazu sind die Prozente ungleich verteilt, denn 2 Kilometer
weisen eine Durchschnittssteigung von 9,2% auf mit Spitzen bis 15%. Oben wird es flacher
und die eigenwillige Straßenführung, die auf der Karte ziemlich merkwürdig aussieht,
beschreibt hier eine vollständige 360° Kurve.
Der Col selber ist nicht durch ein Schild bezeichnet, bildet aber gleichzeitig die
Grenze zwischen den Departements
Pyrennées-Orientales und Aude. Von hier geht es hinab nach Bugarach, vorbei am
gleichnamigen Pic und von dort wie in
Tour 12 über den Col de Linas zurück
nach Cubières-sur-Cinoble.
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