Tour 5: Die Weinberge von Corbières und Fitou [126km 1660hm, H/K:13.2]

Karte der Tour durch die Weinberge von Corbières und Fitou Karte
Höhenprofil der Tour durch die Weinberge von Corbières und Fitou Höhenprofil
Streckenplan der Tour durch die Weinberge von Corbières und Fitou Streckenplan
zurück zur Tourenübersicht zum Text für dieses Bild  

 


Das eigentliche Weinbaugebiet der Appelation Corbières liegt im Nordosten unseres Einzugsgebiets im Departement Aude südlich der Achse Narbonne – Carcassone. Die Appelation Fitou liegt um das gleichnamige Dorf nahe des Etang de Leucate. Heute wollen wir uns mal anschauen, wo der gute Rotwein hergestellt wird, den wir hier jeden Abend vorgesetzt bekommen. Die Weinberge liegen bis zu einer Höhe von 500m, das heißt es wird durchaus etwas rauf und runter gehen.

Wir starten in Cubières-sur-Cinoble zunächst den bekannten Weg über den Col d’en Guilhem in Richtung Soulatgé und Duilhac-sous-Peyrepertuse. Bevor es zum kleinen Col de Grès hochgeht biegen wir aber links ab und fahren durch den kleinen Ort Rouffiac, überqueren die Verdouble und gelangen auf eine kleine Straße, die durch einsame Wälder führt, die uns die nächsten 10 Kilometer bis nach Montgaillard bringt. Es geht fast stetig aufwärts, zunächst nicht sehr steil, der letzte Kilometer vor dem Pass hat es aber dann in sich und der Steigungsmesser zeigt stellenweise bis 15% an. Der Scheitelpunkt wird auf 560m Höhe erreicht, ist aber weder durch ein Schild noch auf der Karte als Pass gekennzeichnet, obwohl wir hier den höchsten Punkt dieser Etappe erreicht haben. Ein vergessener Pass tief in den Wäldern! Auf der Abfahrt fahren wir an Montgaillard vorbei hinunter ins Tal der Torgan nach Maisons. Hinter Maisons in Richtung Pailarac kommen wir an einer Katakombe vorbei, weit entfernt vom Dorf und dem Friedhof. Seltsamer Anblick, diese alte Gruft mitten in der Wildnis.

Bevor wir in das Weinbaugebiet der Corbières kommen müssen wir noch drei kleine Cols überwinden, zunächst den Col de Ferréol mit 120 Hm. Hinter dem alten Palairac mit vielen schönen Bruchsteinhäusern folgt der Col de la Gineste mit 105 Hm, der anscheinend als Müllkippe von Pailarac benutzt wird und schließlich noch der Col d’Amiel mit 70 Hm, von dem man dann einen ersten Blick auf die Weinberge von Quintillan hat. Und dann geht es richtig hinein in den Wein hinunter nach Cascastel-des-Corbières. Viele Dörfer hier tragen den bekannten Namen der Appellation im Namen. Überall wird in großen Tafeln auf den Wein hingewiesen.

Kurz vor der eindrucksvollen Schlucht von Montplaisir steht ein einsamer Hund auf der Straße. Es ist ein Jagdhund, der sich wohl verlaufen hat und jetzt auf eine Mitfahrgelegenheit nach Hause wartet. Besonders zur Jagdzeit im Herbst und im Frühjahr trifft man häufig auf herrenlose Hunde, das Jagen ist eine große Leidenschaft der Franzosen.

Eigentlich wollte ich aber zur Ermitage St. Victor auf 422 m Höhe hinauffahren, die Abfahrt habe ich wohl verpaßt. Ich fahre also zurück und treffe nach einem Kilometer auf die gesuchte Abzweigung. Ein kleines Schild verweist auf die Ermitage mit dem Hinweis Sentier Pedestre (Fußweg), was mich leicht stutzig macht. Der Zustand des kleinen Weges wird dann allerdings auch immer schlechter, die Asphalt freien Stücke werden immer zahlreicher, und die verbliebene Teerdecke ist mit Geröll und Steinen übersät. Nachdem ich mich 1.5 Kilometer in Schleichfahrt über diese Piste gequält habe, gebe ich auf. Ich vermute, der Straßenzustand wird im weiteren Verlauf noch schlechter werden und der letzte Kilometer sieht auf der Karte dazu ziemlich steil aus. Das will ich meinem Rad nicht zumuten. Ich drehe um und rolle ganz vorsichtig zur Straße zurück.

Jetzt kann ich endlich wieder Tempo machen und es geht mit Höchstgeschwindigkeit hinunter nach Ripaud wo die Schlucht der Berre überquert wird. Das Wasser sieht sehr erfrischend aus und das felsige Ufer bietet schöne Liege- und Badegelegenheiten. Wir fahren weiter an der Berre entlang bis nach Durban-Corbières. Fast jede Brücke über die Berre oder über die Verdouble, die weiter südlich bei Tuchan fließt ist mit einer Erinnerung an die Überschwemmungen des Jahres 1999 ausgestattet, bei der fast alle Brücken zerstört wurden. Wir durchqueren einen weiteren Ort, der die Corbières im Namen führt, Villeneuve-les-Corbières. Jetzt geht es noch einmal hinauf zu einem Col mit gewaltigem Namen, dem Col d’Extrême auf 251m Höhe (P038). Von extrem kann aber wirklich keine Rede sein, im Gegenteil ist dieser Col sehr einfach zu fahren: Eine gleichmäßige Steigung von etwas über 2%, dazu steht fast immer der Wind im Rücken, dieser Col läßt sich bequem auf der Scheibe hinauffahren (wenn man sich bisher noch nicht verausgabt hat). Oben auf dem Col wird auch das Chateau d'Aguilar ausgeschildert, an dem wir bei der Abfahrt bei Tuchan vorbeikommen. Bei Tuchan kommen wir in weites offenes Gelände und hier pfeift mir der Wind in Sturmstärke entgegen, ich habe fast Angst umgeweht zu werden von den Böen. Mit Mühe schaffe ich den Abzweig nach Padern und bin froh als ich die Felskette des Roc Fourcat hinter mich gebracht habe, die hier vom Tal der Verdouble tief durchschnitten wird. Dahinter läßt der Wind deutlich nach und wenn die alte Burg über Padern auftaucht läßt es sich schon wieder viel entspannter fahren. Die letzten 250 Höhenmeter geht es in welligem Gelände über die kleinen Pässe Col du Tribi (344m), Col de la Croix dessus (403m), Col de Grés (408m) und Col d’en Guilhem (498m) zurück nach Cubières-sur-Cinoble. Hier hat tatsächlich jeder kleine Buckel einen Namen und ein Paßschild!


[Startseite]