Tour 15: zum mittelalterlichen Castelnou [150km 2490hm, H/K:16.6]

Karte der Tour zum mittelalterlichen Castelnou Karte
Höhenprofil der Tour zum mittelalterlichen Castelnou Höhenprofil
Streckenplan der Tour zum mittelalterlichen Castelnou Streckenplan
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Das Dorf Castelnou in den Aspres aus dem 10. Jahrhundert ist sicherlich eines der schönsten Dörfer in der weiteren Region, und es lohnt sich, die Rennräder einmal unten stehen zu lassen und die engen steilen Gassen zu Fuß zu erkunden, wenn das auch mit den Rennradschuhen etwas beschwerlich ist. Die Häuser kleben an einem Hügel und werden umgeben von einer Befestigungsmauer durch die ein mächtiges Tor Zugang gewährt. Auf der Spitze des Hügels thront das Schloss von Castelnou vor dem Hintergrund des mächtigen Canigoumassivs, ein imposanter Anblick. Doch um zu diesem Kleinod zu gelangen sind einige Hügelchen zu überwinden und die Landschaft der Aspres, die praktisch das Vorgebirge zum Canigou darstellen haben auch landschaftlich einiges zu bieten, insbesondere für den ambitionierten Rennradfahrer.

Zunächst geht es aber 25km bergab. Wir starten von unserem gewohnten Startort Cubières-sur-Cinoble nach Süden durch die Gorge de Galamus nach St. Paul-de-Fenouillet, überqueren die D117 und steuern weiter südwärts nach Ansignan. Dort halten wir uns links und fahren am Stausee von Caramany vorbei und durch die Weinberge von Rasiguères, wo angeblich der beste Rosé gekeltert wird bis nach Latour-de-France, das über der Agly auf einer Felsnase liegt. Hier gilt es, den ersten größeren Anstieg des Tages zu bewältigen: 300 Höhenmeter mit 4.8% im Schnitt geht es hoch nach Cassagnes. Von dort hat man einen schönen Blick zurück auf den Stausee. Wir durchqueren das nächste Dorf Bélesta mit seinem großen Château. Von hier geht es wieder 250 m hinab ins Tal des Têt, vorbei an den merkwürdigen Felsformationen der Orgues, der Orgelpfeifen. Das sind Gesteine aus Flußablagerungen, die zu seltsam geformten Säulen, Kaminen, Spitzen und Felswänden in rötlichen, gelben, und weißen Farben erodiert sind.

Wir überqueren den Têt und halten uns Richtung Zentrum des Örtchens. Auf der anderen Seite des Flüsschens beginnt die nächste Herausforderung, der 8 Kilometer lange Anstieg nach Casefabre, bei dem 450 Höhenmeter zu überwinden sind. Die folgende steile Abfahrt ins Tal der Boulès ist schwierig auf schmalem Sträßchen mit Schlaglöchern und einigem Dreck auf dem Asphalt, vorsichtig hier! Kaum unten beginnt schon wieder der nächste Anstieg, das Gelände schenkt uns nichts. Diesmal fahren wir das Tal der Boulès bis zu Col Fourtou hinauf, noch einmal 350 Höhenmeter. Mit 655 m Höhe ist dies der höchste Punkt der Tour, leider ohne Ausblick.

Ein kurzes Stück hinter dem Col kriegen wir dann aber den Blick hinab in die Aspres und sogar bis zum Meer. Am Hang geht es weiter auf wunderschöner Strecke bis zur kleinen Kapelle von Fontcouverte, wo es rechts Richtung Castelnou abgeht. Noch eine rasante Abfahrt und dann stehen wir vor dem mächtigen Eingangstor des Dörfchens. In Castelnou geht es links ab auf einer kleinen Straße ohne Richtungsangabe, es ist nur ein Parkplatz ausgeschildert. Diese Strasse geht zunächst in mehreren Kurven steil bergab hinunter in ein Tal, dem wir folgen, bis wir nach etwa 4 Kilometern in einem Kreisverkehr auf die breite D615 stoßen. Der folgen wir flach zurück nach Ille-sur-Têt, überqueren wieder den Fluss und fahren bei den Orgues aber nicht den gleichen Weg zurück über Bélesta, sondern halten uns Richtung Montalba-le-Château. Die nächsten knapp 12 Kilometer geht es nur berghoch, der vorletzte Anstieg des Tages ist auch der längste. 500 Höhenmeter sind zu überwinden bis zum namenlosen Pass hinter Trevillach. Inzwischen hat es kräftig angefangen zu regnen und ich friere ganz schön auf der Abfahrt über Trilla nach Ansignan. Es geht jetzt den gleichen Weg zurück über St. Paul-de-Fenouillet und durch die Gorge de Galamus. Nach 150 Kilometer haben wir es geschafft: Om Shanti!


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