Das Dorf
Castelnou in den Aspres
aus dem 10. Jahrhundert ist sicherlich eines der schönsten Dörfer in der weiteren Region, und es
lohnt sich, die Rennräder einmal unten stehen zu lassen und die engen steilen Gassen zu Fuß zu
erkunden, wenn das auch mit den Rennradschuhen etwas beschwerlich ist. Die Häuser kleben an einem
Hügel und werden umgeben von einer Befestigungsmauer durch die ein mächtiges Tor Zugang gewährt.
Auf der Spitze des Hügels thront das Schloss von Castelnou vor dem Hintergrund des mächtigen
Canigoumassivs, ein imposanter Anblick. Doch um zu diesem Kleinod zu gelangen sind einige
Hügelchen zu überwinden und die Landschaft der Aspres, die praktisch das Vorgebirge zum Canigou
darstellen haben auch landschaftlich einiges zu bieten, insbesondere für den ambitionierten
Rennradfahrer.
Zunächst geht es aber 25km bergab. Wir starten von unserem gewohnten Startort Cubières-sur-Cinoble
nach Süden durch die Gorge de Galamus nach St. Paul-de-Fenouillet, überqueren die D117 und steuern
weiter südwärts nach Ansignan. Dort halten wir uns links und fahren am Stausee von Caramany vorbei
und durch die Weinberge von Rasiguères, wo angeblich der beste Rosé gekeltert wird bis nach
Latour-de-France, das über der Agly auf einer Felsnase liegt. Hier gilt es, den ersten größeren
Anstieg des Tages zu bewältigen: 300 Höhenmeter mit 4.8% im Schnitt geht es hoch nach Cassagnes.
Von dort hat man einen schönen Blick zurück auf den
Stausee.
Wir durchqueren das nächste Dorf Bélesta mit seinem
großen Château.
Von hier geht es wieder 250 m hinab ins Tal des Têt, vorbei an den merkwürdigen Felsformationen der
Orgues, der Orgelpfeifen.
Das sind Gesteine aus Flußablagerungen, die zu seltsam geformten Säulen, Kaminen, Spitzen und
Felswänden in rötlichen, gelben, und weißen Farben erodiert sind.
Wir überqueren den Têt und halten uns Richtung
Zentrum des Örtchens.
Auf der anderen Seite des Flüsschens beginnt die nächste Herausforderung, der 8 Kilometer lange
Anstieg nach Casefabre, bei dem 450 Höhenmeter zu überwinden sind. Die folgende steile Abfahrt ins
Tal der Boulès ist schwierig auf schmalem Sträßchen mit Schlaglöchern und einigem Dreck auf dem
Asphalt, vorsichtig hier! Kaum unten beginnt schon wieder der nächste Anstieg, das Gelände schenkt
uns nichts. Diesmal fahren wir das Tal der Boulès bis zu Col Fourtou hinauf, noch einmal 350
Höhenmeter. Mit
655 m Höhe
ist dies der höchste Punkt der Tour, leider ohne Ausblick.
Ein kurzes Stück hinter dem Col kriegen wir dann aber den
Blick hinab in die Aspres
und sogar bis zum Meer. Am Hang geht es weiter auf wunderschöner Strecke bis zur kleinen Kapelle
von Fontcouverte, wo es rechts Richtung Castelnou abgeht. Noch eine rasante Abfahrt und dann stehen
wir vor dem
mächtigen Eingangstor des Dörfchens.
In Castelnou geht es links ab auf einer kleinen Straße ohne Richtungsangabe, es ist nur ein
Parkplatz ausgeschildert. Diese Strasse geht zunächst in mehreren Kurven steil bergab hinunter in ein
Tal, dem wir folgen, bis wir nach etwa 4 Kilometern in einem Kreisverkehr auf die breite D615 stoßen.
Der folgen wir flach zurück nach Ille-sur-Têt, überqueren wieder den Fluss und fahren bei den
Orgues aber nicht den gleichen Weg zurück über Bélesta, sondern halten uns Richtung
Montalba-le-Château.
Die nächsten knapp 12 Kilometer geht es nur berghoch, der vorletzte Anstieg des Tages ist auch der
längste. 500 Höhenmeter sind zu überwinden bis zum namenlosen Pass hinter Trevillach. Inzwischen
hat es kräftig angefangen zu regnen und ich friere ganz schön auf der Abfahrt über Trilla nach
Ansignan. Es geht jetzt den gleichen Weg zurück über St. Paul-de-Fenouillet und durch die
Gorge de Galamus. Nach 150 Kilometer haben wir es geschafft:
Om Shanti!
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