Tour 10: Rennradtour rund um le Boulou [79km 810hm, H/K:10.3]

Karte der Tour rund um le Boulou Karte
Höhenprofil der Tour rund um le Boulou Höhenprofil
Streckenplan der Tour rund um le Boulou Streckenplan
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Der Radtouristikverband des Departements Pyrénnes-Orientale und der Radsportverein von Le Boulou hatten eine Radtouristikfahrt organisiert, an der ich teilnehmen wollte. Le Boulou und das Techtal gehören zwar nicht mehr zu den Corbières und dem Katharerland, aber ich hoffte, einige Bekannte wiederzusehen. Also startete ich um 8:30 Uhr in Le Boulou und fuhr zunächst einmal alleine los auf der D115 in Richtung Amélie-les-Bains. Die D115 ist leider die Hauptverkehrsstraße im Tal der Tech und dementsprechend stark ist dort auch der Verkehr. Entschädigt wird man allerdings durch den Anblick des schneebedeckten Canigou, der praktisch immer vor uns liegt. Im Techtal wird viel Weinbau betrieben und mancher Weinbauer kann es auch zu einem nicht ganz kleinen Château bringen. Die heißen Quellen von Amélie-les-Bains wurden schon von den Römern für ihre Bäder genutzt. Als die Römer ab dem 5. Jahrhundert von den Westgoten und anderen Völkern verdrängt wurden, wußten diese mit den Bädern nichts anzufangen und ließen sie zerfallen. Erst zu Beginn des Mittelalters entwickelte sich nach der Christianisierung unter dem Schutz des Klosters St. Marie die Stadt Amélie-les-Bains. Die Thermalbäder wurden aber erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder restauriert und auf einen modernen Stand gebracht.

Wir verlassen jetzt zum Glück die breite D115 und überqueren die Tech auf einer ruhigeren Straße, die uns hinauf zu dem Ort Palalda führt, der über dem Techtal im Hang liegt. Weiter geht es hinauf auf einer kleinen ruhigen Straße, und die ersten Radfahrer werden auch eingeholt. An der nächsten Kreuzung, die auch Borne Michelin genannt wird haben wir den Aufstieg zunächst einmal beendet und fahren die D15 hinunter nach Reynes. Und hier im Tal der Ample, einem Nebenfluß der Tech, kommt wieder der ganze Reiz des Fahrradfahrens in Südfrankreich zur Geltung: Natur pur, einsame Sträßchen, Ursprünglichkeit.

Wir erreichen den kleinen Ort Le Vila, von wo aus die einzige Herausforderung des Tages beginnt, der Aufstieg nach Taillet. Die nächsten zehn Kilometer geht es mit 5.1% aufwärts. Unterwegs werden wir belohnt durch einen wunderbaren Blick über das Tal der Tech. Die kleine Straße schraubt sich den Berg hinauf durch Eichenwälder, die hier aufgrund der wertvollen Korkrinde wirtschaftlich genutzt werden. Kurz vor Erreichen von Taillet gibt es einen Verpflegungsstand mit allerlei Köstlichkeiten wie Kuchen, getrockneten Pflaumen und belegte Baguettes, wo ich auf die Gruppe um Roger und Gisèle treffe. Die Überraschung ist natürlich groß und die nächsten zwanzig Kilometer fahren wir zusammen.

In Taillet ist der Anstieg endlich bezwungen und es geht die nächsten zwanzig Kilometer wieder abwärts. Es geht durch Oms zum Col de Llauro, den wir allerdings von oben erreichen und deshalb nicht als echten Pass werten können. Kurz hinter dem Dorf Llauro fahre ich alleine weiter da die Gruppe um Roger direkt über Vivès zurück nach Le Boulou fährt. Ich wollte aber die 80 Kilometer Runde machen und fahre deshalb weiter die D615 bis Fourques. Der schönste Teil der Tour liegt allerdings hinter mir, denn die restlichen 30 Kilometer geht es im Wesentlichen über kleine Straßen durch die Weinberge, die hier eher flache Weinfelder sind, und die Weindörfer des Roussillon. Diese eher platte Landschaft ist allerdings nach meiner Meinung nicht mit dem Reiz der Corbières Weinberge zu vergleichen.

Wir befinden uns hier im Gebiet der Katalanen auf französischer Seite und die Katalanen sind mächtig stolz auf ihre spanische Verwandtschaft. Überall sieht man die rot- gelben katalanischen Nationalfarben anstelle der französischen Tricolore, alle Dörfer haben neben dem französischen auch ihren katalanischen Namen. Nach St Jean Lasseille geht es durch Brouilla und St. Génis-des-Fontaines zurück nach Le Boulou, die letzten fünf Kilometer noch über die viel befahrene D115.


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